Die 400 zugeschalteten Zuhörer:innen waren sich einig: ein inspirierender Eröffnungsvortrag kam da aus dem Münsterland von der Psychologin, die ihre eigene Selbstwirksamkeit bereits eindrucksvoll bewiesen hat. Mit der Piratenpartei würfelte die Aktivistin einst das etablierte Parteiensystem Deutschlands durcheinander und machte überraschend deutlich: Das Digitale eröffnet weitreichende Möglichkeiten zur Veränderung.
Partizipation als Bürgerpflicht
Marina Weisband untersuchte die Ermächtigung des Einzelnen durch die Digitalisierung. Die Chance entsteht dank einer stark vereinfachten Partizipation. Bürger:innnen sind potenziell besser informiert und dadurch mächtiger als jede Generation zuvor. Die digitalen Werkzeuge ermöglichen die Entwicklung von Materialien ohne große Produktionsmittel. Das kann negative Folgen haben: Desinformation, Überwachungstendenzen oder Autokratie. Es bedeutet aber auch eine Stärkung kleinerer Gruppen („Communities“), in denen der oder die Einzelne gestalterisch aktiv werden kann. „Die Digitalisierung ist weder besonders demokratisch noch besonders undemokratisch“, so Weisband. „Sie ist lediglich ein Verstärker für gesellschaftliche Tendenzen.“ Ziel der bürgerlichen Gesellschaft sollte daher sein, mehr Zusammenhalt zu erzeugen.