Vorstands-Blog · Rolf Sahre · 28.09.21

Sprung in eine neue Zeit

Die Corona-Pandemie hat Verwaltungen vor neue Herausforderungen und Chancen gestellt. Rolf Sahre zieht ein Resümee über diese besondere Zeit und lädt zum Erfahrungsaustausch auf dem Kongress Innovatives Management ein.

Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass ein Großteil des Public Sectors seine Arbeit nahezu vollständig ins Homeoffice verlagert und sich pandemiebedingt in wenigen Monaten neue digitale Tools und Arbeitsweisen aneignet? Positiv betrachtet ermöglichte die Corona-Pandemie vielen Verwaltungsmitarbeiter:innen den Sprung in eine neue Zeit.

Die Disruption und ihre Folgen

Disruptive Ereignisse wie Corona verändern aber auch, was zuvor vertraut und selbstverständlich schien. Bewährte Routinen zählen plötzlich zur Vergangenheit. Den Beteiligten fällt es daher häufig gar nicht so leicht, mit solchen plötzlichen Veränderungen umzugehen. Schließlich kamen mit der neuen Arbeitswelt auch neue Herausforderungen: Sichere Infrastrukturen und das Arbeiten auf Distanz mussten ermöglicht und gleichzeitig der Verlust bewährter Formen des Miteinanders ausgeglichen werden.

Gleichzeitig eröffnete Corona Verwaltungen die Chance, neue Arbeitsweisen und teilweise auch Abkürzungen bewährter Prozesse auszuprobieren und zu etablieren. Mitarbeiter:innen waren nun in der Situation, sich stärker selbstbestimmt zu organisieren. Sie übernahmen mehr Eigenverantwortung und trafen häufiger selbstständig Entscheidungen. Dieser Wandel kam für viele plötzlich – aber er war gut so.

Das „meine-Arbeit-Gefühl“

Ich habe schon häufig erlebt, dass sich selbstbestimmt handelnde Mitarbeiter:innen schneller neuen Anforderungen anpassen. Eigenständige Arbeitsweisen und eine selbstbestimmte Entscheidungskultur ermöglichen, dass Herausforderungen praxisorientierter und dynamischer gelöst werden. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne vom „meine-Arbeit-Gefühl“, das in dieser Kultur entsteht.

Corona ist aus heutiger Sicht ein echter Katalysator für modernes Arbeiten. Die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, brachte viele positive Neuerungen. Dabei erhöhten die neue Flexibilität sowie moderne Arbeitsumgebungen die Attraktivität der Arbeit und auch der Arbeitgeber insgesamt. Doch wo Neues entsteht, muss auch Altes weichen. Bei MACH spürten wir insbesondere während der Pandemie-Hochphase, dass etwas auf der Strecke blieb. Einige unserer Projekte und Vorhaben wurden ausgebremst, denn Prioritäten hatten sich verschoben oder Rahmenbedingungen verändert.

„Es gilt jetzt, sich der neuen und nützlichen Erfahrungen, Errungenschaften und Kompetenzen bewusst zu werden und diese mit in das ,neue Normal' zu nehmen.“

Rolf Sahre Vorstandsvorsitzender MACH AG bis Oktober 2021

Wie lässt sich der Post-Corona-Spagat meistern?

Den Post-Corona-Spagat meistern – leichter gesagt als getan. Mit einer hohen Anzahl von Geimpften und Genesenen kehrt nun zunehmend ein Stück Normalität in unseren Alltag zurück. Jedoch warne ich davor, dass das Anti-Corona-Serum auch zu einem Mittel gegen alles Neue wird. Oder anders gesagt: die Uhren sollten jetzt nicht einfach zurück auf das „alte Normal“ gedreht werden. Standards und Routinen haben trotz aller Neuerungen in der Verwaltung natürlich ihre Berechtigung. Dennoch hat die Pandemie gezeigt, dass sich diese durch ein schlankeres Vorgehen und digitale Abläufe beschleunigen lassen. Papierbasierte Prozesse müssen dringend digitalisiert werden.

Es gilt jetzt, sich der neuen und nützlichen Erfahrungen, Errungenschaften und Kompetenzen bewusst zu werden und diese mit in das „neue Normal“ zu nehmen. Vieles hat sich in den letzten 1,5 Jahren verändert. Die Mitarbeiter:innen haben neue Arbeitsweisen und -tools kennen und schätzen gelernt. Sie fordern auch nach der Pandemie flexibles und modernes Arbeiten. Ich empfehle daher, dort wo es möglich ist, die Vorteile der mobilen Arbeit weiterhin zu nutzen. Ich bin mir sicher, dass die neue Zeitrechnung so auch schnell zum geschätzten Hier und Jetzt wird.