Projekt-Updates · 26.09.22

Auto­mati­sierung von Prozessen: Drei Fragen an die Bundes­polizei

Mit der Automatisierung von Prozessen sorgt die Bundespolizei für signifikante Effizienzsteigerungen in unterschiedlichen Geschäftsbereichen. Im persönlichen Interview wird deutlich, wie Automatisierung im Alltag helfen kann.

Die Digitalisierung hat schon viele Wirtschafts- und Lebensbereiche verändert. Nun hält sie verstärkt in der Verwaltung Einzug. Signifikante Effizienzsteigerungen ermöglicht die Digitalisierung, wenn geeignete Prozesse auch automatisiert werden. Automatisierte Prozesse entlasten Verwaltungspersonal von zeitraubenden Routinetätigkeiten und minimieren die Fehlerquote.

Es gibt jedoch verschiedene Verwaltungsverfahren, die sich schon heute gut digitalisieren und partiell automatisieren lassen. Dazu gehören unter anderem die Beschaffung und die Rechnungsverarbeitung. Mit der X-Rechnung und dem Referenzprozess E-Rechnung stehen bereits wichtige Standards und Erfahrungen zur Verfügung, die im Rahmen von Automatisierungsprojekten genutzt werden können. In zahlreichen anderen Bereichen fehlen hingegen noch entsprechende Standards.

Expertisepapier

Auto­ma­ti­sierung in der Ver­wal­tung

Im Expertisepapier „Mensch und Maschine – Automatisierung in der öffentlichen Verwaltung“ wird Ihnen das Thema „Automatisierung“ näher gebracht. Neben einer detaillierten Aufbereitung von aktuellen Statistiken erhalten Sie praxisnahe Einblicke, wie Automatisierung in der öffentlichen Verwaltung genutzt werden kann.
Mitarbeiterin und Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung arbeiten an mobilen Endgeräten mit MACH live! smartDecision | © MACH AG

Gesetzliche Vorgaben, wie im OZG (Onlinezugangsgesetz), stellen zusätzliche Herausforderungen für die öffentliche Verwaltung dar. Diesen Aufgaben muss sich der öffentliche Bereich stellen, weil Politik, Bürger:innen und immer häufiger auch die Mitarbeiter:innen eine moderne öffentliche Verwaltung verlangen. Zusätzlich muss der öffentliche Dienst wegen des demografischen Wandels in den kommenden Jahren mit immer weniger Personal auskommen. Um die Aufgaben auch künftig in einer angemessenen Zeit zu bewältigen, ist die (Teil-)Automatisierung von Prozessen der Königsweg.

Die MACH AG unterstützt ihre Kund:innen bei der Automatisierung von Prozessen. Zu den ersten Kunden im Bereich der Prozessautomatisierung mit MACH live! smartDecision gehört die Bundespolizei. Die Behörde zählt 80 Bewirtschafter:innen, 80 Rechnungsempfangsstellen sowie unterschiedliche Standorte für den Rechnungseingang und die Bearbeitung. Im ersten Schritt entschied sich die Bundespolizei innerhalb des Rechnungsprozesses für eine automatisierte Zuordnung der zuständigen Bearbeiter:innen. Dabei werden Entscheidungstabellen auf Basis eines softwaregestützten Regelwerks eingesetzt. Auf diese Weise hat sich der manuelle Zuordnungsaufwand im E-Rechnungsprozess deutlich verringert. Die händische Zuordnung der E-Rechnung an die weiteren Mitzeichnungsebenen fällt nun in einigen Fällen weg. In einem kurzen Interview gibt die Bundespolizei Auskunft über das Projekt.

Wo haben Sie erstmals einen Prozess erfolgreich automatisiert und welche Verbesserungen haben Sie dadurch erzielt?

Zum ersten Mal haben wir die Automatisierung bei der Zuordnung von E-Rechnungen zu den Bewirtschaftern (Posteingängen) genutzt. Hierfür haben wir die Business Rule Engine an den E-Rechnung-ESB-Server angebunden (ESB: Enterprise Service Bus). Mit dem Ausbau der Automatisierung für die Zuordnung der Struktureinheiten im Referenzprozess 3.1 konnten wir die manuelle Zuordnung reduzieren. In einigen Fällen wird die automatische Zuordnung in Rollen doch noch einmal im Nachgang manuell korrigiert, insgesamt aber brachte die Vorbelegung eine deutliche Zeitersparnis. Für die Fälle, in denen die Automatisierung Rollen nicht eindeutig einem Bereich zuordnen kann, besteht weiterhin die Möglichkeit einer manuellen Zuordnung von Struktureinheiten.

Welche weiteren Prozesse bei der Bundespolizei sehen Sie, die sich für die Automatisierung eignen?

Für den E-Beschaffungsprozess versprechen wir uns, dass einige Aufgaben automatisch den mitzeichnenden Personen zugeteilt werden, wenn bestimmte Wertgrenzen überschritten wurden. Durch die Nutzung der neuen DMN-Technologie sehen wir eine vereinfachte Pflege der Zuordnungen aus der MACH Anwendung heraus (DMN: Decision Model and Notation). Die IT-Systemadministration zum Austausch von DMN-Dateien auf dem Server muss nun nicht mehr einbezogen werden.

Aus Ihrer bisherigen Erfahrung: Welche Tipps können Sie anderen Behörden für die Automatisierung von Prozessen geben?

Die Vorzüge einer Automatisierung sollten den Anwender:innen in der Verwaltung verdeutlicht werden. Eine gute Planung von Zuständigkeiten, eine ausführliche Dokumentation und die Durchführung von Tests sind wichtige Voraussetzungen für die Einführung. Kurzgefasst: Eine gelungene Automatisierung steht und fällt mit einer gründlichen Vorbereitung und einer lauffähigen Technik.

Bundespolizei

Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung nutzt E-Learning an einem Notebook Projekt-Updates
#E-Learning #Referenz

E-Learning: Bundes­polizei geht neue Wege

Die Bundespolizei ist zur elektronischen Rechnungsstellung verpflichtet, doch wie schult eine Behörde dieser Größenordnung seine Anwender:innen nach dazu in Homeoffice-Zeiten? MACH unterstützt mit passenden E-Learning-Angeboten.