Lockdown des ITZBund kann es nicht geben
Als Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie in den Krisenmodus ging, war eines klar: „Einen Lockdown des ITZBund kann es nicht geben“, sagt Holger Lehmann, Chef des Leitungsstabs. Schließlich ist die Behörde mit ihren ca. 3.250 Mitarbeiter:innen der zentrale IT-Dienstleister für die Bundesverwaltung. Holger Lehman ergänzt: „Wir haben sofort einen Krisenstab gebildet, der auch heute noch besteht und sich regelmäßig austauscht und entscheidet.“
Zwei Dinge standen dabei im Fokus: Zum einen musste die Sicherheit der Mitarbeiter:innen gewährleistet, zum anderen der Betrieb für die kritische Infrastruktur der Kunden störungsfrei aufrechterhalten und teilweise ausgebaut werden. Ein Beispiel: „Wir betreiben die Website des Robert-Koch-Instituts“, sagt Lehmann. Und die Zugriffszahlen stiegen im Verlauf der Krise rasant. Mit Zunahme der Fallzahlen wuchs auch das Informationsbedürfnis. Die Folge: „Um die Website performant zu halten, mussten wir Hardware runterschieben, Hardware runterschieben und nochmals Hardware runterschieben.“ Hinzu kam, dass die Bundesverwaltung sehr schnell überwiegend ins Homeoffice gegangen ist. Um die Verwaltung arbeitsfähig zu halten, wurden daher sehr kurzfristig und schnell entsprechende Infrastrukturlösungen geschaffen.
Telearbeitsquote vor Corona bei fast 50 Prozent
Als IT-Dienstleister war das ITZBund schon vor der Krise sehr gut auf mobiles Arbeiten eingestellt. Knapp die Hälfte der Mitarbeiter:innen arbeitete bereits tageweise von zu Hause aus. „Das ist für eine Behörde schon sehr komfortabel“, sagt Lehmann. Und die Quote wurde dann auf fast 100 Prozent hochgefahren. Die größte Herausforderung war dabei weniger die technische, als die menschliche Seite, denn es galt, die Veränderungen gut zu kommunizieren, um die individuellen Ängste und Sorgen der Mitarbeiter:innen zu adressieren.
Für Lehmann war etwas anderes eine besondere Herausforderung: das virtuelle Führen in der Fläche. „Da man nicht so eng führen kann, muss viel mehr Vertrauen in die Mitarbeiter aufgebaut werden.“ Er sieht seine Mitarbeiter:innen und sich selbst in einem andauernden Lernprozess. Es sei schwierig, aus dem Homeoffice ins Homeoffice Feedback zu Dingen zu geben, die nicht gut liefen. Neben dem Mehr an Vertrauen bedeutet das digitale Arbeiten für den Referatschef auch ein Mehr an Verantwortung für alle Kolleg:innen.