Mut-Killer Nummer 1: Die Gewohnheit
Die Gewohnheit ist mächtig. Deshalb lieben wir alle den Fortschritt; aber niemand die Veränderung. Am Ziel wird gefeiert; doch auf dem Weg dahin gekrittelt. Es ist ein steiler Pfad hin zu einer neuen Routine. 60 bis 90 Tage brauchen wir dafür, denn unsere Gewohnheiten manifestieren sich buchstäblich in unserem Schädel: Sie lassen sich als „Trampelpfade“ im Gehirn nachweisen. Dort kommunizieren 80 Milliarden Nervenzellen miteinander und verschalten sich zu vorgefertigten Bahnen, wenn sie wiederholt in gleicher Folge angesprochen werden. Sie bilden Muster, vertiefen und verknüpfen sich – und erhalten sich selbst. Umso wichtiger ist es, eben diese gewohnten Pfade zu verlassen und so oft wie möglich Neues zu wagen – auch, wenn sich das merkwürdig anfühlt.
Volker Busch nutzt zwei bekannte Beispiele: Die „falsch“ gefalteten Hände und die „verkehrt herum“ verschränkten Arme. Sie sind reine Gewöhnungssache. Falten oder verschränken wir unsere Extremitäten acht Wochen lang fünfmal am Tag genau gegensätzlich, hebt sich das Gefühl von richtig und falsch auf. Mehr noch: Verändertes Tun bringt tatsächlich messbare Verbesserungen unserer Hirnleistung. Durch das Verlassen der Gewohnheit steigt die Denkgeschwindigkeit, und das Gedächtnis wird gestärkt; die Fehlererkennung und die Entscheidungsfindung werden besser. Durch Herausforderungen vermehren sich unsere Hirnzellen und ihre Verschaltungen; das Volumen unseres Gehirns nimmt zu. Das heißt: Veränderung lässt das Hirn wachsen. Professor Busch verspricht: „Dinge neu zu tun, hält geistig jung!“ Es sei ein „natürliches Hirndoping“, so der Forscher.