Frau Magens, während der Podiumsdiskussion auf dem Kongress „Innovatives Management“ sagten Sie, bei der Digitalisierung dürfe man nicht zu viel in Sorgen verhaftet sein. Ist da nicht ein hehrer Anspruch auch gerade angesichts von Corona?
Sandra Magens: Das ist ein hehrer Anspruch. Aber wir haben während des Kongresses auch gehört, dass die Pandemie große Chancen aufgetan hat. Wir sind gut beraten, diese zu nutzen und uns dadurch als moderner Arbeitgeber zu präsentieren. Warum sollen wir nicht da weitermachen, wo wir inzwischen nach eineinhalb Jahren stehen? Bei unseren Fachaufgaben müssen wir absolut regelkonform arbeiten. Wenn es aber darum geht, uns arbeitsfähig für die Zukunft aufzustellen, müssen wir bis an den Rand des Ermessens gehen. Manchmal nutzen wir unser Ermessen aber noch nicht ausreichend aus.
Wie reagieren Ihre Mitarbeiter:innen darauf?
Magens: Unterschiedlich. Die Mehrheit ist offen und glücklich über die Veränderungen. Wir müssen als Hochschule visionär vorangehen. Wir beschäftigen uns in der Wissenschaft ja mit den abgefahrensten Sachen. Und dann sollten wir auch in der Verwaltung nicht im vergangenen Jahrhundert hängen bleiben. Wo soll das denn sonst stattfinden? Wir bilden doch schließlich die nächste Generation aus. Einige ältere Kolleg:innen tun sich mitunter zwar etwas schwer. Aber die meisten können durch die Aufbruchstimmung überzeugt werden.
Jane Möller: Für mich ist eine wichtige Frage: Wie kann ich die unterschiedlichen Bedürfnisse transparent machen und die Menschen mitnehmen? Wir erleben durch Corona zurzeit einen Kulturwandel. Das ist vor allem ein Change im Kopf. Die Botschaft sollte sein: Wir können hier gemeinsam etwas verändern. Wir haben die Möglichkeit, im Team zu entscheiden und dadurch Dinge in die richtige Richtung zu entwickeln. Das finde ich ganz fantastisch und ist ein ganz großer Motivationsfaktor. Corona ist dabei meines Erachtens ein wichtiger Motor. Jetzt lasst uns das gemeinsam anpacken.