Julia Schuppan ist Stabsstellenleiterin für Unternehmenskommunikation der Lebenshilfe Erfurt. Die 32-Jährige ist verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das Markenmanagement und die Social-Media-Kanäle. Sie ist schwerwiegend sehbehindert, ihr Visus beträgt nur fünf Prozent.
Frau Schuppan, wie können wir uns Ihren Arbeitsplatz vorstellen? Inwiefern ist dieser auf Ihre Bedürfnisse angepasst?
Nichts an meinem Schreibtisch ist durchschnittlich, meine Büroausstattung hat insgesamt wohl an die 40.000 Euro gekostet, die von der Rentenversicherung gefördert wurde. Zwei Bildschirme gehören heute zwar fast überall zur Standard-Ausrüstung, aber ich kann auf ihnen Texte sehr stark vergrößern. Auch die Tastatur ist eine Spezialanfertigung. Die Tasten sind sehr kontrastreich gestaltet, die Buchstaben übergroß. Hinzu kommen Lautsprecher, eine Rollmaus, ein Bildschirmlesegerät, ein spezieller Bürostuhl und das für mich wichtigste Tool: ein Screenreader. Diese Hilfsmittel habe ich gleich zwei Mal: für das Büro und das Homeoffice. Wenn es die jeweilige Software oder Homepage erlaubt, wird mir alles vorgelesen. Für unterwegs habe ich einen mobilen Screenreader, den ich an meine Brille klippen kann. Der erkennt auch Farben und Gesichter. Allerdings gilt für beide Versionen des Screenreaders: Wenn zu viele bewegliche Elemente auf einer Website sind, bleibt er oft hängen. Bewegtbilder, wie z. B. Bild-Slider, Werbebanner, Videos oder Nachrichtenticker, können auf Websites zwar benutzt werden – für Sehbehinderte ist aber wichtig, dass sie abschaltbar sind.