Mit Klaus Vitt verlässt dieser Tage ein wegweisender Dirigent für die Digitalisierung der deutschen Verwaltung die politische Bühne. Über vier Jahre, seit 2015, war Klaus Vitt Staatssekretär im Bundesinnenministerium und IT-Beauftragter der Bundesregierung. Drei Mal hatte er den Vorsitz des IT-Planungsrates inne. In dieser Zeit hat sich in Deutschland in Sachen Digitalisierung der Verwaltung dank seines unermüdlichen Einsatzes viel bewegt.
Wo vor einigen Jahren noch fleißig gestempelt und gedruckt wurde, finden Terminvergaben heute online statt, Anträge werden elektronisch gestellt, bearbeitet und gespeichert. Immer mehr Vorgänge lassen sich weitgehend digital abwickeln – zum Beispiel die KFZ-Zulassung oder das Beantragen von Arbeitslosengeld. Die Bedeutung des Weges, den Klaus Vitt für Deutschland geebnet und beschritten hat, zeigt sich in diesen Tagen deutlicher denn je: digitale Verwaltungsprozesse sind für das Handeln von Staat und Gesellschaft in Krisenzeiten essenziell.
Was Digitalisierung bewirken kann
Ich habe Klaus Vitt in unseren persönlichen Treffen stets als besonders stark in Analyse und Strategie, aber auch in der Umsetzung erlebt. Und so hat er bereits in zurückliegenden Krisen gemeinsam mit dem IT-Planungsrat bewiesen, was Digitalisierung bewirken kann. Mit Beginn der Flüchtlingskrise leitete er ein neues Asylverfahren ein, das vollständig digital und medienbruchfrei abläuft. Bisher hatten Bund, Länder und Kommunen die Daten von Asylsuchenden mehrfach erhoben und gespeichert, noch dazu an diversen Stellen. Durch die Einführung eines sogenannten Kerndatensystems und die Digitalisierung des Asylverfahrens wurde dieses wesentlich beschleunigt und Missbrauch vorgebeugt. Damit hat die Flüchtlingskrise bereits deutlich gezeigt: mit digitalen Prozessen gelingt es Staat und Verwaltung, schnell und effektiv auch auf ungeplante, extreme Ereignisse zu reagieren.