Digitalisierungsschub, Konjunkturpaket, neues Normal – Begriffe, die sich im Laufe der Corona-Pandemie schnell verbreiteten. In der öffentlichen Verwaltung stehen sie gleichermaßen für die Chancen der Krise, die sich in den Verwaltungen zuletzt durch eine gewisse Aufbruchstimmung, neues Denken und mutiges Handeln zeigten. Traurig, aber wahr ist auch, dass Corona vielen öffentlichen Einrichtungen einmal mehr verdeutlicht hat, wie grundlegend und wichtig digitale Prozesse in der öffentlichen Verwaltung sind, um in Krisenzeiten und darüber hinaus Stabilität und Leistungsfähigkeit zu gewährleisten.
Digitalisierungsschub lässt auf sich warten
Neun Monate nach dem Ausbruch der Pandemie müssen wir feststellen, dass vom großen Digitalisierungsschub, den die Verwaltung auch für ihre internen Prozesse so dringend benötigt, bisher noch nicht viel zu spüren ist. Die kürzlich von der Next:Public Beratungsagentur sowie der Hertie School of Governance veröffentlichte Studie „Verwaltung in Krisenzeiten“ gibt einen Einblick, warum das so ist und liefert Zahlen, die unsere Wahrnehmung bestätigen.
Zwar zeigten sich Behörden – insbesondere Städte und Gemeinden – innovationsoffen und experimentierfreudig in Bezug auf die neue Lage, doch war man lange Zeit damit beschäftigt, sich der Pandemie-Situation anzupassen und funktions- sowie leistungsfähig zu bleiben. Der Umzug ins Homeoffice oder die Umstellung auf Remote-Zusammenarbeit waren anfangs echte Hürden. Technisch, aber auch sonst, stellte die neue Arbeitssituation viele Verwaltungen vor Herausforderungen – schließlich war sie für viele Mitarbeiter:innen komplett neu.